Die Wahrheit über die Weihnachtsplätzchen: Das Elsass soll das Rezept aus Deutschland gestohlen habe

Die Wahrheit über die Weihnachtsplätzchen: Das Elsass soll das Rezept aus Deutschland gestohlen habe

Manchmal reicht der Geruch von Butter und Zimt in einer warmen Küche, um Erinnerungen an ganze Winter zurückzubringen. Ich sehe meine Großmutter noch, wie sie winzige Sterne aufs Blech setzt – kein Wort, nur das rhythmische Ausstechen, das Lachen meiner Schwester, wenn einer schief geraten ist. Weihnachtsgebäck ist nie nur ein Rezept, sondern immer auch ein Stück Familiengeschichte.

Das Wichtigste zu Weihnachtsplätzchen & Bredele – Geschichte, Mythos, Rezept

  • Gemeinsame Wurzeln: Weihnachtsgebäck hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Mitteleuropa – das Elsass und Deutschland teilen diese Tradition, ein „Rezeptklau“ ist ein Mythos.
  • Typisch und wandelbar: Das klassische Butter-Zimtstern-Rezept wird von Generation zu Generation weitergegeben und variiert – wichtig ist das gemeinsame Backen, nicht das Original.
  • Das Verbindende zählt: Plätzchenbacken schafft Gemeinschaft und Erinnerungen, Unterschiede zwischen Regionen und Rezepten sind Teil der Vielfalt – nicht des Streits.

Die wahre Herkunft der festlichen Kekse

Die Ursprünge der Weihnachtsplätzchen liegen im Mittelalter. Schon in Klöstern wurden zu besonderen Anlässen würzige Teige gebacken – nicht nur im heutigen Deutschland, sondern in weiten Teilen Mitteleuropas. Das Elsass und die angrenzenden Regionen gehörten über Jahrhunderte zum gleichen Kulturraum. Plätzchen hießen dort „Bredele“, in Deutschland „Plätzchen“, doch die Trennung war selten scharf.

Der Mythos vom „Rezeptklau“

Die Wahrheit ist: Weder das Elsass noch Deutschland hat das Gebäck erfunden. Über Jahrhunderte haben Menschen Rezepte getauscht, angepasst, variiert – oft von Familie zu Familie, von Dorf zu Dorf. Im Elsass sind „Bredele“ ein identitätsstiftender Brauch; in Süddeutschland und Österreich gibt es ähnliche Traditionen. Die Vorstellung, jemand hätte etwas gestohlen, wird der Geschichte nicht gerecht. Vielmehr geht es um Austausch, Migration und Erinnerung.

Das klassische Rezept, das verbindet

Butter-Zimtsterne (für ca. 40 Stück):
250 g weiche Butter
200 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
2 TL Zimt
400 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
1 Ei
Puderzucker

Butter, Zucker, Vanillezucker und Zimt cremig rühren. Das Ei unterheben, Mehl und Mandeln einarbeiten, zu einem glatten Teig kneten. Teig 30 Minuten kühlen, dann 0,5 cm dick ausrollen und Sterne ausstechen. Im vorgeheizten Ofen bei 160 °C 12–15 Minuten backen. Die Sterne sollten hell bleiben, dann mit Puderzucker bestäuben.

Der Duft von Zimtsternen ist oft das erste, was Weihnachten ankündigt. Das Backen selbst wird zum Ritual, das mehr verbindet als trennt.

Die Bedeutung heute

Plätzchenbacken ist ein Akt der Gemeinschaft. Ob im Elsass oder in Bayern – das gemeinsame Ausstechen, Verzieren, Probieren bringt Generationen zusammen. Jeder darf eine neue Form oder Zutat versuchen. Wer auf Nüsse verzichten muss, nimmt Kokos oder Hafer. Wer es fruchtig mag, mischt Zitronenschale dazu. Tradition heißt Veränderung, nicht Stillstand.

Die Grenzen der Legenden

Natürlich gibt es regionale Unterschiede und Stolz auf das „Original“. Aber Rezepte leben vom Wandel. Die Vorstellung vom einen „echten“ Weihnachtsplätzchen ist ein schöner Traum, aber kein Fakt. Was zählt, ist der Moment, wenn der erste Plätzchenduft durchs Haus zieht – und alle zusammenkommen.

Die rechtlichen und praktischen Hinweise

Beim Backen mit Kindern auf heiße Bleche achten. Bei Allergien Zutaten prüfen. Plätzchen sind Genuss, kein Leistungsnachweis. Wer sich an einem neuen Rezept versucht, sollte Fehler zulassen und improvisieren – das gehört dazu.

Weihnachtsplätzchen verbinden das Elsass und Deutschland bis heute. Die schönsten Geschichten entstehen, wenn man gemeinsam knetet, lacht und probiert.

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